Schlichtung mit Sachverstand
08.06.2023
Die österreichische Verbraucherschlichtungsstelle AUSTRIA kann in ihrem für Verbraucher und Unternehmer kostenfreien Verfahren dank einer besonderen Förderung durch das zuständige Bundesministerium auch Sachverständige beiziehen – ebenfalls ohne Kosten für die Beteiligten. Wie die AUSTRIA in ihrem Jahresbericht für 2022 mitteilt, hat sich die auf diese Weise ermöglichte Einbeziehung technischen Sachverstands außerordentlich bewährt.
Zwar wurde nur in 6 Fällen von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht, davon endeten aber 5 mit einer Einigung, in einem waren die Verhandlungen bei Abfassung des Berichts noch im Gange. Nach Einschätzung der Schlichter wäre ohne Sachverständige wohl in keinem der Fälle eine Einigung erzielt worden. Die Gutachten – von denen 4 zugunsten der Verbraucher und 2 zugunsten der Unternehmer ausfielen – hätten sehr zur Akzeptanz des Schlichtungsvorschlags beigetragen. Dieser Mehrwert entschädige für die etwa längere Verfahrensdauer.
Darüber hinaus hat die AUSTRIA zu immer wiederkehrenden Fragen bei der Abrechnung von Fernwärme generelle Auskünfte eines Sachverständigen eingeholt. Das dadurch erlangte Know-How konnte dann in einer Vielzahl von Fällen angewendet werden.
Insgesamt zeichnet der Jahresbericht ein recht positives Bild der Verbraucherschlichtung in Österreich. Die Zahl der Schlichtungsanträge hat gegenüber dem Vorjahr um 16 Prozent auf 1.243 zugenommen. Die Teilnahmebereitschaft der Unternehmer ist mit 82 Prozent bemerkenswert hoch. 78 Prozent der durchgeführten Verfahren endeten mit einer Einigung. Bei den Parteien kam das Verfahren gut an: 94 Prozent der Verbraucher und 86 Prozent der Unternehmer erklärten im Feedback-Bogen, dass sie wieder an einem Verfahren bei der AUSTRIA teilnehmen würden.